Was kann man an einem trüben, regnerischen, kühlen Tag im späten November machen?
112 junge und junggebliebene Menschen haben sich in der Martinskirche in Heuchelheim morgens um 9 Uhr getroffen, um gemeinsam mit Trompete, Posaune und Co zu musizieren und dabei in sechs Gruppen noch viel Neues zu erlernen. Dabei waren diejenigen, die an diesem Tag das erste Mal in ein Instrument geblasen haben, dann waren viele da, die das schon richtig gut können. Und dann noch die etwa 35 Jugendliche und junge Erwachsene, die das schon fast perfekt beherrschen: dies ist der Jugend- Auswahlchor „Juniorbrass“ der Bezirke Oberhessen und Nordnassau der evangelischen Posaunenchöre.
Und alle haben am frühen Abend für uns zusammen ein Konzert gegeben.
Im Unterschied zu früheren Jungbläsertagen haben alle gemeinsam Musik gemacht. Man sollte es nicht glauben, aber das funktioniert. Zu den Musikstücken „Chariots of fire“ von Vangelis, und den Filmmusiken zu Deep Space Nine und Fackeln im Sturm, die Juniorbrass bereits im Programm hat, hat Landesposaunenwart Albert Wanner für jede der fünf Jungbläsergruppen je nach Leistungsstand eigene Stimmen geschrieben. Um jeder Gruppe die individuell richtigen Impulse zu geben, wurden diese von je einem eigenen Dirigenten angeleitet. So haben alle Bläser ihre Rolle im Gesamtchor gefunden, jeder nach seinem Leistungsniveau und die Kirche wurde dabei mit richtig viel Sound ausgefüllt. Und die Ersttonbläser haben an nur einem Tag ihre ersten Töne geblasen und abends dann gleich ein Konzert gegeben. Bleibt zu hoffen, dass die 19 so nachhaltig beeindruckt waren, was aus ersten Tönen werden kann, dass sie nie wieder das Instrument weglegen.
Zwischendrin durfte Juniorbrass sein restliches Repertoire ohne Jungbläser zum Besten geben und hat wie immer mit viel Können und Klasse das Publikum begeistert und den Raum mit dichter, mal lauter, mal leiser Musik, aber immer mit viel Klang gefüllt. Gewohnt charmant haben zudem die bezaubernde „Marianne und Michael“ durch das Programm geführt und unterhalten. Insbesondere mit den klanggewaltigen Stücken in Verbindung mit der guten Akustik der neuen Martinskirche versteht es Juniorbrass immer wieder, Gänsehaut zu erzeugen.
Was gibt es Schöneres als das Konzert mit einem gemeinsamen, von allen gespielten Jungbläserblues von Robert Roblee und einem Abendsegen von Pfarrerin Cornelia Weber zu beschließen? Und bei der abschließenden Zugabe von Juniorbrass mit „Tage wie diese“ läuft bei mir immer ein Film vor meinem inneren Auge ab, wie Schürrle auf links den Ball nach vorne treibt, Götze annimmt……Aber halt, das war ja ein anderes Ereignis, aber auch ähnlich ergreifend wie dieser Jugend- Bläsertag.
Klaus Seiter, Gießen- Kleinlinden
Die Presse zeigt sich ebenfalls begeistert: